30 Jahre Ruschel & Collegen in Zeiten der Coronapandemie
von Ilona Ruschel (Geschäftsführerin, Seniorpartnerin bei Ruschel & Coll.)
Ein 30-jähriges Betriebsjubiläum ist ein guter Grund zu feiern. Allerdings hatte das Coronavirus in diesem Jahr etwas dagegen. Aber: die Jubiläums-Feier wollen wir nachholen, sobald es die äußeren Umstände erlauben. Auch wenn es solche Einschnitte wie in diesem Jahr bisher noch nicht gab, können wir doch auf bewegte Jahrzehnte zurückblicken.
1990 – die Wendejahre – Aufbruchstimmung
Die Neunziger Jahre waren voller Power. Sie haben auch gezeigt, dass nach schwierigen Einschnitten ein Neubeginn möglich ist. Es war eine tolle Chance. Meine Berufswahl hat sich mit dieser Aussage immer wieder positiv bestätigt: „Nichts ist so sicher wie der Tod und die Steuer“.
Auch wenn alles ringsherum neu aufgebaut werden musste, forderte die Finanzverwaltung ihren Tribut, um wiederum Neues entstehen zu lassen. Für die viel zitierten „blühenden Landschaften“ braucht man auch „blühende Unternehmen“. Fast täglich klopften Mandanten an und baten um Hilfe. Auch manche Wochenenden opferten wir, um Jahresabschlüsse und Steuererklärungen pünktlich abzugeben. Die Mandanten dankten es uns und empfahlen uns weiter. Gemeinsam mit unseren Mandanten wuchs auch unser Steuerbüro in Erfurt und Stadtilm. Die Mitarbeiter schwärmen heute noch von diesen Zeiten.
2000 – das Millennium – unser 1. Sommerfest anlässlich des 10-jährigen Jubiläums
Wir hatten inzwischen eine beachtliche Größe erreicht! Mit 26 Mitarbeitern und 6 Auszubildenden stellt man sich die Frage: „Wie geht es weiter?“ Die Entwicklungsmöglichkeiten einer typischen Einzelkanzlei waren lange erreicht.
Hübners „Höhenflüge“ brachten damals die notwendigen Veränderungen ins Steuerbüro: Erste Flyer, Homepages, Coachings… Das Unternehmen wuchs weiter und brauchte passende Partner. Mit einigen konnte man nur kurze Wege gehen, mit anderen auch längere Wegstrecken erfolgreich bestreiten, wiederum andere sind heute noch dabei. Da Konzepte entwickelt und umgesetzt. Einige stehen stabil, andere muss man auch mal korrigieren oder wieder neu aufbauen.
All die Jahre haben wir unsere Unternehmenskultur gepflegt, haben hart zusammen gearbeitet, aber auch intensiv zusammen gefeiert.
2010 – die Digitalisierungsjahre – „Ruschel“ ist zu einer Marke geworden
Eines war sicher: Das Finanzamt fordert regelmäßig, rechtzeitig und in der richtigen Höhe die Steuern ab. Um das im Laufe der Zeit immer wieder zufriedenstellend für unsere Mandanten zu erledigen, mussten auch wir uns verändern. Technische Innovationen, Prozessoptimierung, regelmäßige Fortbildungen, Strukturanpassungen, Führungsqualifikation begleiteten uns über die Jahre. Coacher wie Stefan Lami haben uns dabei geholfen. Und dann kann es passieren, dass man als Steuerberaterin zum Unternehmer des Jahres gekürt wird.
Auch wenn die durchschnittliche Beschäftigungsdauer unserer Mitarbeiter inzwischen kürzer wird, beträgt sie derzeit noch immer 9 Jahre und 6 Monate. 10 von den 44 Mitarbeitern haben uns 20 Jahre und länger im Unternehmen begleitet. So sind Heidrun Schmidt und Elke Schillig bereits 29 bzw. 28 Jahre dabei. Von derzeit 11 Auszubildenden und Studierenden übernehmen wir in diesem Jahr 5 nach Beendigung der Ausbildung bzw. des Studiums.
Seit 2018 haben wir wieder mit einer Neuausrichtung begonnen. Jetzt bin als Seniorpartnerin in der Kanzlei angekommen. Ivonne Dittmar, Christian Ruschel und Steffi Lorenz sind neben mir die alten und neuen Partner der Ruschel & Coll. Steuerbereatung GmbH & Co KG. Dank ihrer guten Vertretung konnte ich sogar eine Weltreise unternehmen. Die Partner-und Mitarbeiter-Struktur hat sich verjüngt und wird es weiter tun. Unser jüngster Steuerberater Herr Sebastian Mey ist gerade 34 Jahre alt. Einige Mitarbeiter, die mit mir diese 3 Jahrzehnte gemeistert haben, bereiten sich auf den Ruhestand vor. Ein Generationswechsel ist im Gange. Die Weichen sind gestellt.
Dazu kommt der Coronavirus. Manches konnte man in dieser Zeit ruhiger angehen, anderes wurde beschleunigt. Das Büro war nicht einen Tag pandemiebedingt geschlossen. Gut, dass wir schon seit einiger Zeit auf Digitalisierung gesetzt haben und nicht von Online-Buchhaltung und -Sitzungen überrascht wurden.
Sofort konnten wir den Mandanten in dieser Situation zur Seite stehen und Unterstützung bei der Zuschussbeantragung und Kurzarbeitergeldberechnung bieten. Die letzten 30 Jahre haben uns gut auf die Coronakrise vorbereitet.