Im Interview: Ilona Ruschel

Nachdem unsere Kollegin Ann-Christin Machowski und Auszubildender Johannes Vogler im Interview mit Ilona Ruschel einen guten Einblick in das aktuell laufende Changemanagement bekamen (SteuerBares Ausgabe 04/2019), wollten Sie jetzt noch mehr zum Thema Generationswechsel erfahren. In dieser Ausgabe veröffentlichen wir die Fortsetzung des Interviews:

Frau Ruschel, können Sie uns wieder kurz einen Überblick geben, was für Sie das Thema „Generationswechsel“ beinhaltet?

Generationswechsel, das Thema beschäftigt zur Zeit viele Unternehmen. Nach 1990 sind gerade in den neuen Bundesländern viele Menschen aufgebrochen, haben angepackt und sich selbständig gemacht. Seitdem sind fast 30 Jahre vergangen. Jetzt steht in diesen Unternehmen ein Generationswechsel an.

Wir merken es bei Mandanten und begleiten eine steigende Anzahl von Unternehmensnachfolgen. Auch ich habe zur Wendezeit ein Unternehmen, ein Steuerbüro, gegründet. Seit einigen Jahren ist mir klar, dass etwas passieren muss, und ich bin deshalb schon frühzeitig Partnerschaften eingegangen.

Da sich eine langjährige Geschäftspartnerin gegen eine Fortführung entschieden hat, war ich auf der Suche nach neuen Partnern und bin glücklich, mit meinem Sohn, Steffi Lorenz und Ivonne Dittmar geeignete Gesellschafter gefunden zu haben. Nicht zuletzt heißt Generationswechsel aber auch langjährige, erfahrene Mitarbeiter altersbedingt zu ersetzen und damit aber auch neue Strukturen einzuführen.

Ihr Unternehmen stand also vor einem tiefgreifenden Umbruch. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Um es genauer zu sagen, wir sind mittendrin im Umbruch und haben bereits ein Stück des Weges geschafft. Wir haben richtigerweise mit dem Kopf begonnen, der Geschäftsleitung. In den nächsten Jahren stehen weitere Nachfolgen von Mitarbeitern an, die mit mir gemeinsam in den 90er Jahren die Grundlagen geschaffen haben. Für einige gibt es bereits gesetzte Nachfolger, bei anderen werden wir die Aufgaben auf mehrere Köpfe verteilen und bei einigen sind wir noch auf der Suche. Wir setzen weiterhin auf eigene Ausbildung und übernehmen sie gern als Jungfachangestellte. Jeder junge Mitarbeiter hat die Chance, seinen Platz im Unternehmen zu finden.

Ihr Sohn ist seit letztem Jahr auch Teil der Geschäftsleitung, wie gehen Sie damit um?

Ich glaube für jeden Unternehmer/in ist es ein Segen, wenn man einen Nachfolger in der Familie findet. Deshalb freue ich mich auch, ihn als einen der neuen Gesellschafter-Geschäftsführer zu sehen. Christian wollte bereits mit 15 Jahren Steuerberater werden, er hat es zeitnah umgesetzt. Dass er sich mit den anderen Partnern gut versteht, ist die beste Voraussetzung für den weiteren Erfolg. Ich bin sicher, dass eine Steuerberatungsgesellschaft in unserer Größe mehrere Partner braucht, um am Markt zu bestehen und erfolgreich zu sein.

Mit Christian Ruschel ist nun eine neue Generation in der Geschäftsleitung vertreten. Welche Veränderungen ergeben sich dadurch in der täglichen Zusammenarbeit?

Christian stammt aus der Generation zwischen X-Y. Dabei sind andere Wertvorstellungen erkennbar, aber auch eine deutliche Hinwendung zu neuen Technologien. Natürlich bleiben dabei Diskussionen nicht aus, aber sie sind für Entscheidungen notwendig und sinnvoll, ja sogar erforderlich, um die neuen Herausforderungen zu meistern.

Ein Generationswechsel findet auch bei Ihren Mandanten statt. Wie macht sich diese Art von Generationswechsel bemerkbar und welche Besonderheiten müssen beachtet werden?

In den letzten Jahren haben wir bereits in einigen Mandantenunternehmen nach Nachfolgern gesucht, diese verkauft, oder auch die Tätigkeit eingestellt. Manchmal, besonders dann, wenn Nachfolger im Unternehmen oder in der Familie gefunden werden konnten, können wir auch das Nachfolgeunternehmen betreuen. Die neue Generation ist dann schneller bereit, auch Ihre steuerlichen Verpflichtungen auf eine andere Ebene zu heben. Diese wird begleitet durch Digitalisierung und Einsatz moderner Technik.

Für viele Mandanten und Geschäftspartner ist Ruschel & Collegen ohne Ilona Ruschel kaum vorstellbar. Wie nehmen Sie Ihnen diese Ängste und Sorgen?

Der Name „Ruschel“ ist tatsächlich in den letzten Jahren zur Marke geworden. Typisch für Marken ist es aber auch, dass der Namensgeber nicht mehr allein die Firma trägt, wichtiger ist, dass der Spirit weiterlebt. Dafür haben wir alle Voraussetzungen geschaffen. Die neue Geschäftsleitung und die Mitarbeiter tragen diesen Spirit weiter.

 

Kommentare

  • Hallo Ruschel-Team,
    in der Tat trifft Generationenwechsel alle und will gut vorbereitet sein. Ich schätze die langjährige persönliche Betreuung durch die gleichen Ansprechpartner sehr. Die Übergabe zur nächsten Generation gelingt bestimmt noch besser, wenn die „Alten“ den „Jungen“ ihre Erfahrungen und Werte weitergeben, genauso wie umgekehrt in Sachen Digitalisierung die Alten von den Jungen lernen können. Viel Erfolg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert